Übersicht
Wieso brauchen wir Partnerkriterien?
Mit dem Aufbau der Xäls eG möchten wir einen systemverändernden Prozess in Gang setzen. Er umfasst Erzeugung, Verarbeitung, Vertrieb und Konsum von ökologischen Lebensmitteln in unserer Region Neckar-Alb. Weg von Konkurrenz, Intransparenz und Anonymität, hin zur regionalen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen allen Marktakteuren einschließlich der Verbraucher*innen. Was uns antreibt, ist der Austausch über den gesamten Wertschöpfungskreis, die gemeinsame Suche nach den besten Lösungen und die Umsetzung der für Mensch und Natur förderlichsten Lebensmittelversorgung. Wir möchten die regionale Wertschöpfung stärken und unsere natürliche, auch landschaftliche Vielfalt erhalten.
Es geht uns gemeinsam also um viel mehr als um „bio“. Es geht um eine ökologische Lebensmittelwirtschaft, die unsere Zukunft sichert, statt unsere Lebensgrundlagen weiter zu gefährden. Für Betriebe muss klar sein, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um ein Xäls-Partnerbetrieb zu werden. Und für die Verbraucher*innen muss transparent und nachvollziehbar sein, wofür die Xäls-Genossenschaft (und das Xäls-Label) steht. Es geht um Vertrauen, Verlässlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Das erfordert intensive Informations- und Öffentlichkeitsarbeit und den offenen Austausch zwischen den Marktakteuren. Es verlangt aber auch, klare Kriterien zu definieren (und laufend weiterzuentwickeln), die für alle Xäls-Partnerbetriebe verbindlich gelten und die Kernanliegen von Xäls klar- und sicherstellen: Regionalität, Ökologie und solidarische Zusammenarbeit!
Regionalität
Regionalität ist uns wichtig, auch wegen der geringeren Transportkosten, Energieersparnis und der Wertschöpfung vor Ort. Vor allem aber wegen der Verbundenheit, den Begegnungsmöglichkeiten und dem Austausch aller Marktakteure untereinander, insbesondere auch mit den Verbraucher*innen. Diese Beziehungen sind wertvoll und müssen intensiviert werden, um gemeinsam die Lebensmittelwirtschaft in der Region zu stärken. Daher gilt:
- Unsere Partnerbetriebe müssen ihren Hauptsitz in der Region Neckar-Alb haben.
- Verarbeitungsbetriebe müssen zum Zeitpunkt des Beitritts mindestens 50 Prozent der (in der Region verfügbaren) verwendeten Rohstoffe aus der Region beziehen, diesen Anteil jedoch innerhalb von fünf Jahren auf 95 Prozent steigern (je nach Produkt bezogen auf Umsatz oder Menge – Klärung im Gespräch mit dem Genossenschaftsvorstand).
- Einzelhändler müssen zum Zeitpunkt des Beitritts nachweislich mindestens 10 Prozent ihres Umsatzes mit regionalen Waren machen und diesen Anteil innerhalb von fünf Jahren auf mindestens 25 Prozent steigern.
- Als Xäls-Produkte dürfen nur die hofeigenen bzw. betriebseigenen Erzeugnisse vermarktet werden.
- Auf Anfrage müssen die Betriebe die Einhaltung dieser Kriterien nachvollziehbar belegen.
Ökologie
Nur eine konsequent ökologische Erzeugung und Verarbeitung ist wirklich zukunftsfähig. Nur so werden unsere natürlichen Lebensgrundlagen, die Artenvielfalt, das Grundwasser etc. erhalten, geschützt und gestärkt. Daher gilt:
- Die Produkte der Erzeuger- und Einzelhandels-Betriebe müssen zu 100 Prozent Bio-zertifiziert sein.
- Verarbeitungsbetriebe müssen zum Zeitpunkt des Beitritts mindestens 50 Prozent Bio-zertifizierte Ware verarbeiten; zugleich wird gemeinsam ein Entwicklungsplan erarbeitet, nach dem eine Steigerung des Bio-Anteils auf 100 Prozent nach fünf Jahren erreicht wird. Dieser Entwicklungsplan wird jährlich überprüft.
- Unsere Partnerbetriebe müssen einem Bio-Anbauverband (z. B. Bioland, Demeter, Naturland) angeschlossen sein, für Händler ist die EU-Bio-Zertifizierung erforderlich.
- Auf Anfrage müssen die Betriebe die Einhaltung dieser Kriterien nachvollziehbar belegen.
Kooperative und soziale Standards
Wir setzen auf partnerschaftliche, solidarische Zusammenarbeit statt auf Konkurrenz und gegenseitigen Preisdruck. Nur so können alle auf Dauer ein angemessenes Auskommen erzielen. Solidarität beruht auf der Kenntnis voneinander. Das heißt, wir brauchen den Austausch über die eigenen Interessen und Bedürfnisse, über Ideen und Wünsche ebenso wie über Sorgen und Schwierigkeiten. Daher gilt:
- Wir streben langfristige Partnerschaften und kontinuierliche, vertrauensvolle und verlässliche Handelsbeziehungen an. Deshalb arbeiten wir ausschließlich mit inhabergeführten Unternehmen bzw. mit Genossenschaften und Unternehmen der Sozialwirtschaft zusammen.
- Alle Partner beteiligen sich nach Kräften an der Arbeit der Genossenschaft und in ihren Gremien (Arbeitskreise, runde Tische usw.).
- Wir informieren uns gegenseitig über wichtige betriebliche Entwicklungen, die die anderen Partner betreffen und liefern der Genossenschaft auf Anfrage Zahlen zu Umsätzen, Absatzmengen, Warenbezug und Vertriebswegen.
- Alle Xäls-Partner beteiligen sich an der Öffentlichkeitsarbeit der Genossenschaft – durch ihre Bereitschaft zu Transparenz und Information, Besucherbetreuung, eigene Veranstaltungen (z. B. Hoffeste, Betriebsbesichtigungen o.ä.) und ein positives, Vertrauen stiftendes Erscheinungsbild des Betriebes. Eine angemessene Entlohnung sowie Aus- und Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter*innen sind für uns selbstverständlich.
- Die Genossenschaft ist erster Ansprechpartner bei Fragen des Investitionsbedarf oder von Geschäftsbeteiligungen oder Übernahmen.
Weitere Zusammenarbeit
Der Austausch zwischen den Xäls-Partnern einschließlich der Verbraucher*innen soll das gegenseitige Verständnis stärken und allen ein angemessenes Auskommen sichern, dabei jedoch Tiere und Natur schützen und bewahren.
- Wir informieren uns untereinander über Anbaupläne, Mengen und Qualitäten. Preise werden gegenüber den Xäls-Mitgliedern transparent gemacht.
- Die Xäls-Genossenschaft lebt von exklusiven Produkten, die ihr ein unverwechselbares Profil geben. Produkte, die das Xäls-Label tragen, dürfen nur in Xäls-Partnerbetrieben verkauft werden.
- Werden Produkte der Mitgliedsbetriebe ohne Absprache anderen Händlern als den Xäls-Partnern nicht-anonymisiert zu einem niedrigeren Preis angeboten, behält sich Xäls die Aberkennung als Partnerbetrieb vor.
- Die Belieferung von Mitbewerbern darf nur in Absprache mit Xäls erfolgen. Xäls-Partner werden bevorzugt beliefert. Xäls erwartet Mitteilung darüber, welche weiteren Mitbewerber angeliefert werden sollen, bevor dies umgesetzt wird. Bei Nichtbeachtung behält sich Xäls die Auslistung vor.
- Xäls-Partnerbetriebe genießen erste Priorität beim gegenseitigen Einkauf bzw. Zukauf für die eigenen Produktions- bzw. Verkaufsstellen. Es besteht jedoch keine Abnahmegarantie.
- Bei Geschäftspartnern, die nicht Xäls-Mitglied/-Partner sind, arbeiten Xäls-Partner bevorzugt mit solchen Betrieben, die die Werte und Ziele der Genossenschaft teilen und mit Xäls kooperieren.
- Die Partnerbetriebe verpflichten sich zur Einhaltung der Xäls Markenpolitik, welche gemeinsam entwickelt und weiterentwickelt wird, inkl. Kennzeichnungsrichtlinien für die Verwendung der Marke und ggf. Festlegung der Vertriebswege.
Aufnahme von Mitgliedsbetrieben
- Der Antrag auf Aufnahme wird an den Vorstand gestellt. Vor dem Beitritt muss ein Gespräch mit Betriebsbesichtigung erfolgen, um die Einhaltung der Partnerkriterien zu prüfen. Der Vorstand entscheidet über die Aufnahme entsprechend der festgelegten Kriterien und des Bedarfs der Genossenschaft.
- Die Liefer- bzw. Vermarktungsberechtigung von Waren erfolgt aus Gründen der Abstimmung bzw. Anbau- und Absatzplanungen zwischen den Xäls-Partnerbetrieben für bestimmte Produkte oder Produktbereiche. Sie sind nach Rücksprache mit dem Vorstand von Xäls in der Beitrittserklärung zu benennen. Möchte ein Partnerbetrieb diese auf weitere Produktbereiche erweitern, muss dies mit dem Vorstand oder dem zuständigen Gremium besprochen werden.
- Partnerbetriebe, die mehr als zwei Jahre keine Xäls-Partner beliefert haben, müssen die Lieferberechtigung neu beantragen.
- Mitgliedsbetriebe erhalten die Möglichkeit zur Vorstellung ihres Betriebes in den genossenschaftlichen Medien einschl. der Xäls-Webseite (Präsentation, ggf. Verlinkung).
- Partnerbetriebe dürfen und sollen das Werbe- und Verpackungsmaterial von Xäls verwenden, an gemeinsamen Fortbildungen teilnehmen und ggf. weitere Serviceangebote wahrnehmen.