Vortrag: Niko Paech – „All you need is less“

Portrait von Prof. Dr. Niko Paech

Weiterhin scheint ein auf permanente ökonomische Expansion getrimmtes System kein Garant für Stabilität und soziale Sicherheit zu sein. Darauf deuten nicht nur die Folgen der Digitalisierung (Industrie 4.0) und das Bröckeln der EU hin, sondern auch die Verknappung jener Ressourcen, auf deren unbegrenzter und kostengünstiger Verfügbarkeit das industrielle Wohlstandsmodell bislang basierte. Zudem nährt die sog. „Glücksforschung“ den Befund, dass Steigerungen des monetären Einkommens ab einem gewissen Niveau keine weitere Zunahme des subjektiv empfundenen Wohlbefindens hervorruft. Folglich ist es an der Zeit, die Bedingungen und Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie auszuloten. Letztere ist das Resultat eines prägnanten Rückbaus arbeitsteiliger, geldbasierter und globalisierter Versorgungsmuster. Stattdessen werden Suffizienz und urbane Subsistenz als Ergänzung eines merklich reduzierten und zugleich umstrukturierten Industriesystems bedeutsam sein. Aus Konsumenten werden souveräne Prosumenten, die mittels reaktivierter Subsistenzressourcen (z.B. Handwerk) zur gemeinschaftlichen Versorgung beitragen. Zudem ist die Postwachstumsökonomie durch Sesshaftigkeit gekennzeichnet, also durch Glück ohne Kerosin.

Prof. Dr. Niko Paech ist einer der prominentesten Vertreter der Postwachstumsökonomie. 2008 bis 2016 am Lehrstuhl Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, lehrt und forscht er seit 2016 an der Universität Siegen. Er ist u. a. Autor des Buchs “Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie” (2012).

Moderation: Dr. Ulrich Bausch