Das Hühner-Ei als Grundnahrungsmittel
In vielen Haushalten zählt das Ei zum festen Bestandteil der täglichen Ernährung. Als Frühstücks-Ei, Rühr-Ei oder verarbeitet im morgendlichen Pancake sind Eier nicht nur ein Genussmittel, sie bieten auch wichtige Nährstoffe wie Vitamin B12, B2, Protein und ungesättigte Fettsäuren. Der regelmäßige Verzehr von Eiern birgt jedoch eine Verantwortung, der wir uns stellen müssen.
Ein Meilenstein: Das Verbot des Kükentötens
Seit 2022 herrscht in Deutschland das Gesetz, dass das Töten von sogenannten Eintagsküken verbietet. Eintagsküken sind in der Geflügelzucht diejenigen Küken, die keine Eier legen und im Vergleich zu Masthühnern wenig Fleisch ansetzen können - meist sind es die männlichen Geschwister der Lege- oder Masthennen. Bevor das Gesetzt in Kraft trat, wurden diese Küken meist am ersten Tag nach dem Schlüpfen getötet. Der Grund: die Aufzucht männlicher Küken ist teuer und bringt am Ende wenig Ertrag. Ein Fortschritt in Sachen Tierwohl?
die Antwort: nicht ganz. Denn mit dem Verbot des Küken-Tötens alleine ist es nicht getan. Die Frage bleibt, was passiert nun mit den männlichen Küken - den Bruderhähnen der Lege- und Mastschwestern?
Vielen von Ihnen ist sicherlich aufgefallen, dass der Preis für Eier seit 2022 angestiegen ist. Natürlich sind hierfür auch andere Faktoren, wie die Inflation und die gestiegenen Energiepreise für die Betriebe mitverantwortlich. Doch auch die Aufzucht der Bruderhähne muss seit dem Gesetz über diesen gestiegenen Ei-Preis mitfinanziert werden.
Aktuell umgehen Betriebe die Aufzucht der Bruderhähne, indem sie das "Problem" der männlichen Küken ins Ausland verlagern. Konventionelle und auch EU-Bio-Betriebe vermeiden die aufwändige Aufzucht durch den Zukauf von weiblichen Küken, was zuletzt nicht nur den Gesetztes-Beschluss sondern die Ansprüche einer tiergerechten Haltung verfehlt. Wir müssen also bis zum Ende denken, um Tierwohl zu gewährleisten.
Was also tun?
Das Hofgut Martinsberg geht voran seit 2017
Ein Beispiel: Auf dem Hofgut Martinsberg in Rottenburg werden Bruderhähne schon seit 2017 aufgezogen. Lange vor dem Gesetz. Der Grund: Tierwohl misst sich nicht an einem Gesetz sondern fängt beim Tier und dessen Entwicklung an.
Der Xäls-Partnerbetrieb zieht die Bruderhähne ganze 17 Wochen (gesetzlich sind acht Wochen vorgegeben) auf. Länger ist leider durch die natürliche Streitsucht der Hähne, die mit der Geschlechtsreife einhergeht, nicht möglich.
Unser Vorschlag:
Um die tiergerechte Aufzucht und Haltung aller Küken auf den Bruderhahn-Höfen zukünftig zu gewährleisten, müssen wir als Verbraucher:Innen umdenken. Kurzum, wer regelmäßig Eier kauft und verzehrt, darf auch gerne mal ein Stück Bruderhahn-Fleisch, ein Päckchen Bruderhahn-Wurst oder einen leckeren Bruderhahn-Eintopf probieren. Der Erwerb von Bruderhahn-Produkte wie Suppen, Frikassée oder Wurst unterstützt die Geflügelhöfe direkt bei der tiergerechten Aufzucht und Haltung der Bruderhähne. Natürlich trägt der Erwerb von Eiern hierzu ebenfalls bei.
Wo kann ich helfen?
Bruderhahn-Produkte sind mit dem Siegel (siehe links) zur garantierten Aufzucht aller Küken versehen und im Marktladen in Tübingen, dem b2 Biomarkt in Balingen und Rottweil sowie bei der Metzgerei Allmendinger in Sonnenbühl erhältlich. Wer Produkte mit diesem Siegel erwirbt, trägt aktiv dazu bei, die Aufzucht aller Küken zu ermöglichen. Der Erwerb von Frischfleisch ist ebenfalls auf dem Hofgut Martinsberg möglich.
Frischfleisch kann noch bis zum 31. Juli 2024 über die Nummer 07472 / 44 10 98 vorbestellt werden.