Die ökologische Genossenschaft Xäls brachte die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen nach Balingen. Die Veranstaltungsreihe fand immer mittwochs auf dem Gartenschaugelände statt und bot viele Inspirationen, die auf anschauliche und unterhaltsame Weise, Nachhaltigkeit lebendig und erlebbar machen. “Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftswerk“ resümiert Sabine Franz, Mitglied im Aufsichtsrat der Xäls-Genossenschaft, die bisherigen Veranstaltungen. Ihre Bilanz lautet weiter: „mit unseren starken Kooperationspartner:Innen leisten wir heute Überzeugungsarbeit für ein gutes Leben von morgen. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen. Das vielfältige Programm und die zahlreichen Kooperationspartner:Innen zeigen, wie wir dies regional erfolgreich umsetzen können”.
Mit den 17 Zielen der Agenda 2030 hat die Weltgemeinschaft einen Fahrplan für die Zukunft verabschiedet, der weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und dabei die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahren soll.
Der Auftakt der Veranstaltungsreihe zu den von den Vereinten Nationen definierten 17 Nachhaltigkeitszielen gebührte der Firma Solera mit dem allgegenwärtigen Thema des persönlichen CO2-Fußabdrucks. Denn jeder Mensch hinterlässt täglich durch seinen Lebensstil und sein Verhalten auf der Erde eine messbare Spur, die Auswirkungen auf den Klimawandel hat.
„Kann Bio die Welt ernähren?“, fragte Manfred Kränzler vom Schönberghof in Rosenfeld-Isingen. Wenn weltweit jeder zehnte Mensch unterernährt ist und gleichzeitig fast 2 Milliarden Menschen übergewichtig sind, dann ist für ihn Hunger nicht ein Produktionsproblem, sondern eine Frage der gerechten Verteilung. Weltweit gesehen sieht er beim Ertrag von Bio-Flächen im Vergleich zu konventionell wirtschaftenden Betrieben wenig Unterschied und das bei deutlich weniger Belastung für Umwelt und Grundwasser. Mit vielen Beispielen aus der täglichen Arbeit auf seinem Hof zeigte er, wie Bodenfruchtbarkeit und Ertrag gesteigert werden können.
Der Film "hinterm Deich wird alles gut" zeigte außerdem, wie drei Dörfer in Nordfriesland sehr erfolgreich Gemeinwohl-Ökonomie praktizieren. Musikalisch ging es bei einer Techno-Party weiter, mit der Green Slow Fashion in Szene gesetzt wurde. Gekonnt zeigten Schülerinnen und Schüler der Balinger Waldorfschule, wie eine Schule mit Humor aussehen könnte. Im anschließenden Vortrag hielt der Buchautor Felix Gaudo ein flammendes Plädoyer für eine Schule, die auf Vertrauen, Bindung und wertschätzende Kommunikation setzt. Zum Ziel 16 „Frieden und Gerechtigkeit“, stellten Jugendliche die Menschenrechte aus ihrer Perspektive vor und hinterfragten die Selbstverständlichkeiten der Erwachsenenwelt. So präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Haigerloch ihre Sichtweise tänzerisch und mit eigenen Theaterimprovisationen in Zusammenarbeit mit der Hechinger Gruppe von Amnesty International.
„Sehr beeindruckend war, wie unterschiedlich und lebendig die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen umgesetzt und mit Leben gefüllt wurden“ freut sich Sabine Franz über den Verlauf der Veranstaltungsreihe.
Weiter ging es mittwochs auf der Gartenschau mit den Menschen von Fair Trade-Balingen und ihrem Beitrag zu „Menschenwürdiger Arbeit“ und wie sie uns alle etwas angeht. Köstlich wurde es zudem bei der B2-Kochshow „Vom Acker bis zum Teller“. Ökologische Gemüsezüchtungen standen beim Obergrashof e.V. und Urban Ewald im Fokus. Insider der Mey GmbH&Co.KG gaben spannende Einblicke in die Arbeitswelt der Fashionindustrie. Das Generationennetzwerk Balingen und Erlebnisreich Wohnen zeigten ganz konkret, wie in Balingen nachhaltiges Leben und Wohnen möglich ist. Das musikalisch-feministische Kabarett "Nimm Frauengold und du blühst auf" wurde in einzigartiger Weise von einem Kooperationsbündnis auf die Plazabühne gebracht. Kollektiv angepackt hat Prof. Henning Austmann, der auf Einladung des Klimaschutzmanagements des Zollernalbkreis nach Balingen kam. Feucht wurde es zum Abschluss der Veranstaltungsreihe mit Hornberger Lebensquell, als es um eine außergewöhnliche Quelle und einen Extremschwimmer für den Gewässerschutz ging.
Die 17 Ziele für Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen sind auch im Fair Trade Garten, unmittelbar bei der Xäls-Infotafel bis zum Ende der Balinger Gartenschau zu finden.
Ein Besuch lohnt sich immer noch!
"Nachhaltigkeit im Fokus" im Zollern Alb Kurier vom 07.08.2023
